Paula Schneider

Sehen Hören Erzählen

Willkommen! 

Wo?

Bei einer Autorin? 

Mit Autorinnen-Diplom, 2003, vom Literaturinstitut Leipzig. Prosa und Drama. Ab 2004 auch amtlich freiberuflich. Zuerst unterstützt von ominösen Jobs, dann kamen die Brötchen wirklich vom Schreiben. Mal honorarsüß, mit Preissalat oder Stipendienkonfitüre; nicht selten krümeltrocken. Denn, nee, steinfrei ist der Weg nicht. Doch ein Rest Optimismus-Aufstrich findet sich meist noch. 

Radiofrau?

Eine schreibkrisen-stumme Zeit brachte Kontakt zu einer Radiofeature-Redaktion. Danke! Für ein spannendes Jahrzehnt der Ohren. Bunkern habe ich  gelauscht, Knästen, Bäumen, Geschichts-Gespenstern. Wege-Suchenden und Wagemutigen. Mithilfe von zwei, drei Radiowerkstatt-Wochen und sehr viel learning by doing sind Features und Hörstücke entstanden: bilderreich, eigen, manche ausgezeichnet

Schriftstellerin? Poetin? 

Nicht die schönsten Wörter, eins klingt nach Schrift-Verhaften oder Werbeschild-Aufstellen, das andere nach Schmetterlinge-Pusten. Trotzdem hat ne schwer abnehmbare Poetinnenbrille meine Sicht bestimmt. Eine seltsam krumme, die mich junge-Jahre-lang ehrgeizlos am Markt vorbei träumen ließ. Aber ich komme aus der Deckung

 

Künstlerin? Bildersucherin?  

Oder Finderin. Seit der ersten Kinderkamera aus orange-schwarzer Plaste stapeln sich Bild-Momente. Hunderte in Fototaschen. Etliche aus Kreide, aus Ton. Später tausende digital. Erinnerungs-Hilfe, Recherche. Selbstzweck, wenn Bilder eben erzählen wollen. Von Rändern, Brüchen, Brachen. Mit etwas Glück beginnen Momente zu schweben, egal wie betongrau der Realitätsboden ist.  

Paula Schneider, 1995

Lebenslauf, oder ein paar Schritte daraus. 

Erste...   

Erstes Strampeln in Leipzig, als Studentenkind. Waschbecken im Hausflur und Klo auf dem Hof, im düstren Herbst der Biermann-Ausbürgerung 1976. Kinderschritte dann im noch arbeiterrauen Berlin-Friedrichshain. Erste künstlerische Schritte im Zeichenzirkel im Pionierhaus, unter einem Kursleiter mit Hund im Rucksack.  

Zweite... (entlanggestolpert an Geschichte)

Novembernebel, wieder. Die Berliner Mauer öffnet sich, während wir Geburtstag feiern, meinen ersten als Teenagerin, meinen letzten Kindergeburtstag. So verschläft die erschöpfte Familie das historische Datum. Danach: Verunsicherung, Zweifel, Pubertät. Systemwechsel. Schulwechsel, und nochmal, auf eine Insel zwischen Rechts-Links-Grabenkämpfen: Händel-Musikgymnasium. Teils improvisierter Unterricht, Elfenbeintürme. Schulverweigerung, Umhertappen in den Ruinen des Systems.

Paula Schneider, 1994

Nach einem Irgendwie-Trotzdem-Abitur tastende, suchende Schritte. Pathologin werden? Au-pair sein in der Fremde? Bildende Künstlerin? Geschichte studieren? Philosophie? Oder doch Arbeiterin sein, bei der Post? Gangbarer, länger machbar scheint: Autorin zu werden. Also nach 20 Jahren wieder Leipzig. Im ersten Winter noch Klo im Hausflur. - Der WG, nicht des Deutschen Literaturinstituts; auch wenn es sich urig studiert da, um die Jahrtausendwende. 2003 mit nix als dem `Schriftstellerinnendiplom´ in der Tasche zurück nach Berlin. Mauerreste gibt es kaum noch, aber andere Reste sammle ich, Grenzübergangsspuren zum Beispiel, an der Brücke, an der die Mauer zuerst durchlässig wurde.

Dritte...

Ab 2014 vorrangig durch Brandenburg. 2017/18 durch Rumänien. Seit 2021 umständehalber wieder mehr durch Berlin. 

Rändern bin ich dabei immer verbunden. Bereichen, in denen Natur auf Menschengemachtes, von Menschen Verlassenes trifft. Oder  -  Lebensrändern. Alter, Krankheit, Schwäche... ich finde essenziell wichtig, zu zeigen, wie sehr auch schwierigere Etappen Teil des Lebens sind.  

Bis dato veröffentlichte Schritte sind gelistet unter Hören und Lesen.   

Einige konnten sich auf Preise oder Stipendien stützen, wofür eine Freiberuflerin bis ins Mark dankbar ist. Zuletzt etwa halfen sehr das Brandenburger Arbeitspaket Literatur und die Gießkanne von Neustart Kultur

Paula Schneider, 1995

 

... Und zukünftige? 

Sollen noch viel besser werden, auch wenn ein Kindchen sie mal aufhält oder Kummer über Kranke.    

Schritte gern hie und da über Genregrenzen hinweg.